Was ist Bio-/Neurofeedback?

Unter Biofeedback und Neurofeedback verstehen wir die Rückmeldung biologischer Signale des Körpers, die vom Menschen unter normalen Umständen nicht oder nur ungenau wahrgenommen werden können. Die im Körper ablaufenden Prozesse werden durch Biofeedback bzw. Neurofeedback bewusst gemacht; hierdurch stellt sich ein Lernprozess ein, mit dem die Trainierenden ihre Gesundheit, Leistung oder ihr Wohlbefinden durch die Beobachtung der eigenen Körpersignale verbessern können. Biofeedback ist umfassend durch eine Vielzahl von Studien in seiner Wirksamkeit belegt und stellt eine attraktive Alternative zu traditionellen (medikamentösen) Behandlungsformen dar. Nebenwirkungen und Komplikationen konnten bis heute bei dieser Behandlungsmethode nicht festgestellt werden – auch deshalb ist die Akzeptanz besonders bei den Patienten sehr hoch. Bei Biofeedback und Neurofeedback handelt es sich um eine nicht-invasive Therapieform. Bei der Anwendung befestigt der Behandler einen oder mehrere Sensoren am Körper des Patienten. Die erfassten Signale werden vom Biofeedbacksystem erfasst und in besonders eingängiger Weise für den Patienten dargestellt und rückgemeldet.


Neurofeedback bei ADS/ADHS:

AD(H)S ist eine Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung und stellt im Kindesalter eine der häufigsten seelischen Störungen dar. Man geht mittlerweile davon aus, dass ca. 5-7 % aller Kinder betroffen sind. AD(H)S hat viele Symptome und Auffälligkeiten, die aber bei jedem Betroffenen individuell ausgeprägt sein können. Allgemein unterscheidet man in:

Aufmerksamkeitsdefzit: Tagträumerei, leicht ablenkbar, schnelle Erschöpfung, Vergesslichkeit, mangelndes Durchhaltevermögen

Impulsivität: spontanes Handeln ohne vorher nachzudenken, mangelnde Selbststeuerung und -kontrolle, schnell frustriert sein Hyperaktivität: nicht still sitzen können - „Zappelphillip“, häufige Stimulation von Gesicht und Körper (kratzen, streicheln o.Ä.) Neurofeedback wird als Behandlungsform immer bekannter. Der Trainierende sieht an einem Monitor die vereinfachte Darstellung seiner Hirnaktivitäten. Bei einer gewünschten positiven Veränderung bekommt er über den Monitor die direkte Rückmeldung. Durch diese optischen und akustischen Feedbacks lernt der Trainierende die gezielte Selbstregulation seiner Gehirnaktivitäten.HEG für Sie als Patient sehr einfach zu verstehen: Es wird die Veränderung der Durchblutungsintensität respektive der dadurch bedingten Sauerstoffsättigung vor allem im vorderen Hirnbereich (präfrontal) gemessen und verändert.


Biofeedback bei Migräne:

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, unter der rund 10 % der Bevölkerung leiden. Sie tritt bei Frauen etwa dreimal so häufig auf wie bei Männern und hat ein breit gefächertes Krankheitsbild. Die Symptome sind hauptsächlich:

- Wiederkehrender, anfallartiger und pulsierender Kopfschmerz
- Übelkeit, Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit- Geräuschempfindlichkeit
- Evtl. Migräneaura
- Optische und sensible Wahrnehmungsstörungen

Vasokonstriktionstraining: Bei der Migräneattacke werden die Blutgefäße auf der Hirnoberfläche gedehnt. Das verursacht die starken Kopfschmerzen, die Sie bei einem Anfall verspüren. Das Vasokonstriktionstraining setzt nun direkt an der willentlichen Verkleinerung dieser Gefäße an (von: Vaso = Gefäß, Konstriktion = Verengung). Wir helfen Ihnen dabei, für sich Strategien zu entwickeln, wie Sie nur durch mentalen Einfluss diese Gefäße beeinflussen. Sie lernen so, über die Vorstellung von bestimmten Bildern oder Situationen die Blutgefäße bewusst für die Dauer der Attacke zu verengen. Eine typische Rückmeldung der Gefäßweite geschieht über einen Kreisring, der den Gefäßdurchmesser symbolisiert. Über einen speziellen Sensor, der an der Schläfenarterie positioniert wird, kann die so genannte „Pulsvolumenamplitude“ abgeleitet werden, die ein relatives Maß für die Gefäßweite ist.


Biofeedback Schmerztherapie:

Das Biofeedbacktraining hat sich als ein wesentlicher und wirkungsvoller Baustein der psychologischen Schmerzbehandlung erwiesen. Es stellt eine Form des Lernens einer verbesserten Selbstregulation dar. Beispielsweise geht es bei Patienten mit Rückenschmerz darum, die mit den starken Schmerzen oft verbundene stärkere Verspannung der Muskelgruppen zu beeinflussen, nachdem sie gemessen und als wahrnehmbares Signal rückgemeldet wurden. Der Patient übt, diese Verspannung zu beeinflussen, zum Beispiel durch Entspannungstechniken oder das Vorstellen von beruhigenden Situationen. Verschiedene Untersuchungen kommen übereinstimmend zu der Einschätzung, dass durch Biofeedbackverfahren im Mittel eine Schmerzlinderung um 50 bis 60% erreicht werden kann. Diese Erfolgsquote ist der einer medikamentösen Behandlung vergleichbar. Man darf aber nicht verschweigen, dass die Behandlung wesentlich länger dauert (etwa 20 bis 40 Sitzungen) und damit erst nach Wochen ein Effekt spürbar wird. Die Wirkung ist aber im Vergleich zur medikamentösen Behandlung viel nachhaltiger.